Band 5/6
Lernziele für die Welt von morgen – Neue Ethik für die Wissenschaft
Hartmut Heyder, Johannes Neumann, Johann-Gerhard Helmcke, Margarete Dierks, Hansjörg Hemminger, Wolfgang Schultze, Klaus Wellner, Otfried Höffe, Hans Sachsse, Hans-Peter Schreiber, Heinz Schuler, Karin Hummel, Manfred W. Wienand, Helmut F. Spinner, Hubertus Mynarek
249 Seiten | 1986 | ISBN 3-923834-04-7 | 12,50 €
Aus der Einladung zu der Tagung vom 21. bis 24. Oktober 1982 und vom 18. bis 21. Oktober 1984
Die Welt von morgen wird uns allenthalben in den schwärzesten Farben geschildert. Wenn man den Voraussagen glauben darf, dann läuft die Menschheit unaufhaltsam einem drohenden Abgrund zu. Aber als selbstverantwortliche Menschen können und dürfen wir nicht bei negativen Diagnosen und pessimistischen Prognosen stehen bleiben. Wir fühlen uns vielmehr herausgefordert, uns den vielfältigen Problemen zu stellen, die vor uns liegen.
Es wird freilich nicht möglich sein, dieser Herausforderung mit dem Selbst- und Weltverständnis von gestern zu begegnen. Wir werden ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens brauchen. Unsere bisherigen Wertvorstellungen müssen wir weiterentwickeln, um zu einem Verantwortungsgefühl neuer Dimension zu kommen. Und wir müssen Verhaltensweisen erlernen, die es uns erlauben, die unvermeidlichen Interessenkonflikte mit angemessenen Mitteln auszutragen. Die Herausforderung annehmen heißt deshalb nicht nur einzelne Maßnahmen ergreifen, sondern vor allem an einer umfassenden Bildungsaufgabe mitwirken.
Die Wissenschaft steht mehr denn je im Kreuzfeuer der Kritik. Gentechnologie, Rüstung, Sterbehilfe, Tierversuche u.ä. sind Reizwörter in einer meist sehr kontrovers geführten Diskussion.
Aus dem früheren Vertrauen in die Wissenschaft ist vielfach ein Mißtrauen geworden, ja Wissenschaft und Technik gelten weithin als Gegner des Menschen. Da wird schnell der Ruf nach Verantwortung des Wissenschaftlers und nach einer Beschränkung der wissenschaftlichen Forschung erhoben.
Kann dies zu einer Lösung der Probleme führen? Können Erkenntnisstreben und Wahrheitssuche, die einst unangefochten als hohe sittliche Werte galten, zu Unwerten werden? Wer kann und darf dem Forscher Grenzen auferlegen? Oder muß dieser solche Grenzen selbst setzen? Und würde dann nicht dem Wissenschaftler das ungelöste Problem unserer Gesellschaft aufgebürdet, das aus dem möglichen Mißbrauch von Wissen und technischem Können folgt?
Angesichts der Gegenstände und der Methoden der heutigen Forschung ist das grundlegende Problem in neuen Dimensionen zu sehen.
Die Referate beider Tagungen wurden in Band 5/6 der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE veröffentlich.
HARTMUT HEYDER
Lernziele für die Welt von morgen – Zur Einführung in das Tagungsthema
JOHANNES NEUMANN
Werte – Lernziele für die Welt von morgen Anmerkung zur Definition und zum Wandel von Wertvorstellungen in einer pluralistischen Gesellschaft
JOHANN-GERHARD HELMCKE
Erlernbares und Nicht-Erlernbares beim Menschen
MARGARETE DIERKS
Naturwissenschaft und Technik in zeitgenössischer Erzählkunst
HANSJÖRG HEMMINGER
Der Mensch als unangepaßtes Wesen
WOLFGANG SCHULTZE
Soziale Konflikte und deren Austragung
HUBERTUS MYNAREK
Die Rolle der Religion in der Zukunft
KLAUS WELLNER
Warum benötigen Wissenschaften eine Ethik?
OTFRIED HÖFFE
Zur sittlich-politischen Verantwortung neuer Technologien: Das Beispiel der Genmanipulation
HANS SACHSSE
Ethische Überlegungen zu Naturwissenschaft und Technik
HANS-PETER SCHREIBER
Verführung durch das Machbare – Zum Konflikt zwischen Ethik und biomedizinischem Fortschritt
HEINZ SCHULER / KARIN HUMMEL
Selbstbeschränkung gegen Erkenntnisfortschritt – ein Dilemma psychologischer Forschung
MANFRED W. WIENAND
»Erziehung zur Moral« – Alte und neue Ethik in der Psychotherapie
HELMUT F. SPINNER
Die Verantwortlichkeit des Wissenschaftlers in der modernen WeltHUBERTUS MYNAREK
Die Ethik der Wissenschaft aus der Sicht der christlichen Theolog